Alte Edelsteinschleifen in Dörfern rund um Idar-Oberstein

Rund um das Edelsteinzentrum Idar-Oberstein wurden Anfang des 20.Jahrhunderts in den umliegenden Dörfern etliche Schleifen gegründet.

In der traditionell landwirtschaftlich geprägten Struktur des Hunsrücks versuchten viele Einwohner sich ein weiteres Standbein zur Sicherung des Lebensunterhalts zu erarbeiten. Oft wurde dazu die vorhandene Scheune oder der Stall in Teilen umgenutzt oder eben eine Schleife angebaut. Freistehende Schleifen findet man eher selten.

Die Betreiber hatten meist mehrere Berufe um „über die Runden“ zu kommen. Mein Schwiegervater zum Beispiel, Adolf Stockmar aus Schwollen, war Landwirt, Holzrücker und Edelsteinschleifer. Vornehmlich im Winter hat er die ruhige Zeit genutzt um mit dem Edelsteinschleifen das Familieneinkommen aufzubessern.

Es entstand eine industrielle Kultur, die noch bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts Bestand hatte. Deren Reste sind heute noch in einigen Dörfern vorhanden. Sofort erkennbar sind diese Schleifen an den typischen großen Sprossenfenstern, die reichlich Tageslicht ins Innere ließen. Oft ist auch noch die „Transmission“ an der Decke vorhanden, eine Wellenvorrichtung mit der die verschiedenen Schleifplätze über Riemen mit einem Elektromotor angetrieben wurden.

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