Die Gemeinde Sarayaku in Ecuador

Größe: 1.300 qkm         (Kreis Birkenfeld: 777 qkm)

Einwohner: ca. 1200    (Kreis Birkenfeld ca. 80.000)

Das Pueblo Sarayaku ist eine Kichwa-Ortschaft am Bobonaza-Fluss im ecuadorianischen Teil Amazoniens und hat ungefähr 1.200 kichwasprachige Einwohner. Der Ortsname bedeutet auf Kichwa Mais-Wasser. Traditionell lebt die Gemeinde vom Fischfang, Feldwirtschaft und Pflanzensammeln im Regenwald. Inzwischen spielt der Ökotourismus eine zunehmende Rolle. 

Für Sarayaku ist sein mehrsprachiges und interkulturelles Schulwesen eine wichtige Komponente seiner Entwicklungsstrategie. Es gibt eine Grundschule und eine weiterführende Schule. Darüber hinaus gibt es in der Gemeinde ein Universitätsprogramm in Zusammenarbeit mit den Universitäten von Cuenca (Ecuador) und Lleida (Spanien).

Widerstand gegen Erdölförderung

Bekannt wurde die Gemeinde durch ihren bis heute anhaltenden Widerstand gegen die von der ecuadorianischen Regierung beschlossene Erschließung des ihr gehörenden Regenwaldes für die Erdölförderung, was mit Enteignung ihres Landes und Umweltzerstörung verbunden wäre.

Der Widerstand der Kichwa in Sarayaku gegen die Ölförderung in ihrem Gebiet begann 1989, als sie Bohrungen des Konzerns  ARCO, heute BP, verhinderten. 1998 wurde vom Verfassungsgericht anerkannt, dass die Erdölförderung gegen die Rechte der indigenen Völker verstößt. Erdölfirmen versuchen seitdem immer wieder sich Land anzueignen. Die Kichwa in Sarayaku beziehen sich auf ein internationales Übereinkommen, das den Schutz indigener Völker und deren Land beinhaltet. Auch die ecuadorianische Regierung hat das Abkommen unterzeichnet. Dies bedeutet für die Kichwa, dass ihnen besondere Rechte und Selbstbestimmung über ihr Territorium zustehen, da sie als Indigene schon lange vor der Besiedlung durch die Europäer in der Region gelebt haben. Im Jahr 2012 gewann Sarayaku nach 10 Jahren seinen Rechtsstreit gegen den ecuadorianischen Staat. 

Aktuell werden auf dem Territorium wieder Probebohrungen durch chinesische Erdölfirmen vorgenommen. Die Gemeinde wurde vor Beginn der Arbeiten darüber nicht informiert. Sie hatte daher keine Möglichkeit ihre Zustimmung zu verweigern. Sarayaku hat deswegen wieder internationale Gerichtshöfe angerufen.

Information

Ich habe im März 2016 zusammen mit meinem Sohn  während einer Reise durch Ecuador die Gemeinde Sarayaku besucht. Wir haben vier Tage dort verbracht und durften in dieser Zeit am Leben der Bewohner teilnehmen. 

Wir wurden von ihnen gebeten, auch die Menschen in unserer Heimat auf die aktuelle Situation der Sarayaku im Kampf  um ihre Rechte und gegen weitere Erdölförderung in ihrem Territorium aufmerksam zu machen.

weitere Informationen: www.sarayaku.org

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